PRESSESTIMMEN OPER / Zitate, Links

Die Zauberflöte

 

 "(...) Regisseurin Mascha Pörzgen hat sich in ihrer Inszenierung in Koblenz dafür entschieden, Pamina einen Albtraum erleiden zu lassen. Schon in der Ouvertüre wälzt sie sich unruhig auf einer streng reduzierten schrägen Liegefläche. Sie erweist sich im Laufe der Handlung als ein Podium, das eng mit den Prüfungen verbunden ist, die auf die entführte Tochter der sternflammenden Königin zukommen. (...)

Es ist eine düstere Halbwelt, in der Ausstatter Frank Fellmann die „Zauberflöte“ ansiedelt. Versetzbare Wände öffnen oder schließen Blickachsen und Räume. Sie dienen als Projektionsflächen, mal für flimmernde Farbfelder, mal für symbolisch aufgeladene Videos: In Sarastros Reich etwa huschen schwarze Nager über die Flächen. Oder es zeigen sich die Fassaden des Weisheitstempels und ägyptische Symbole, die an literarische Stränge des „Zauberflöten“-Stoffes erinnern. (...) Mehr dazu:  (Werner Häusner, Online Merker)

TOSCA

 

"Mascha Pörzgen inszeniert im Theater Osnabrück Puccinis Opernkrimi Tosca spannend und zeitgemäß"

"Gewürzt mit Liebe, Eifersucht, Macht und besonderen historischen Umständen –

Mascha Pörzgens Inszenierung im Theater Osnabrück zeigt, dass Puccinis 119 Jahre

alte Oper Tosca auch im 21. Jahrhundert spannend wie ein Kriminalroman sein kann.(...) Eine stimmige, leicht aktualisierende Inszenierung und überzeugende musikalische Darbietung."

Mehr dazu: 

(Ursula Decker-Bönniger, OMM) 

 

"Aufbegehren sinnlos - Surrealität und Symbolismus: Mascha Pörzgen inszeniert Puccinis blutige Oper „Tosca“ in Osnabrück als Mahnung gegen Gewissenlosigkeit und Staatswillkür"

(...) "Was es zu sehen bekam, war bildgewaltig. Frank Fellmann, Bühnenbild und Kostüme, bietet Surrealität auf, Düsternis und symbolistische Abstraktion, zitiert Filmmotive, flutet Videos ein, bedient sich bei den Requisiten betont auch der Jetztzeit. Das macht es Mascha Pörzgens wohltuend unhistorisierender, konsequent auf Archetypik zielender Regie leicht, eine unheilvolle, alptraumhafte Endzeit heraufzubeschwören, gegen deren religiöse Verblendung und terroristischen Reaktionär-Staat jedes Aufbegehren sinnlos ist. Aus Puccinis 17. Juni 1800 wird so ein Tag, der vielleicht erst gestern war, vielleicht erst morgen ist." (...) 

Mehr dazu: 

(HARFF-PETER SCHÖNHERR, TAZ ) 

 

(...)" In Osnabrück haben Regisseurin Mascha Pörzgen und ihr Ausstatter Frank Fellmann nun einen

bedachtsamen Weg gewählt, nicht mit Gewalt aktualisierend, aber auch nicht mit Rückgriff auf das

Bildrepertoire eines historisierenden Dramas. In neutralem Ambiente – nur die aus einer Wand

wachsenden Körperteile erinnern an ein „Jüngstes Gericht“ – arbeitet Cavaradossi an einem raumfüllenden Gemälde. Der Palazzo Farnese ist minimalisiert auf eine rote Couchlandschaft, eine düster glänzende Pferdeskulptur, der eine Schirmlampe aus dem Kopf wächst und – einziger Hinweis auf den Schauplatz der „Tosca“ – ein langsam verblassendes Panorama Roms mit der dominierenden Kuppel von S. Pietro. Der Schreibtisch, das Symbol modern, nämlich bürokratisch ausgeübter Macht fehlt. Der dritte Akt zeigt eine zerklüftete Spielfläche mit schwarzen Schollen, umstellt von riesigen Staffeleien mit den Bildern der Maddalena, zwischen denen Tosca am Ende in eine unbestimmte Tiefe springt. Ein Bild, das sich vom Realismus der Vorlage entfernt und das Geschehen beinahe in eine (Alp-)Traumlandschaft verlegt. Diesen Raum nutzt Mascha Pörzgen, um unaufgeregt und ohne aufgesetzte Effekte zu inszenieren. Sie hat schon in anderen Arbeiten – zuletzt ein poetisches „Schlaues Füchslein“ in Hagen – gezeigt, dass sie die Personen genau beobachtet und ihre inneren Motive sprechend ausformen kann". (...)

Mehr dazu:

(Werner Häusner, Online-Merker)

 

„Musikalisch war es ein Hochgenuss […]: Den ersten Szenenapplaus erhält Ricardo Tamura, da hat er kaum seine Garderobe verlassen. […] Selbstbewusstsein klingt da aus Tamuras Stimme, Klarheit, Kraft, gegossen in elegante Bronzetöne. […] In der Titelrolle aber läuft Lina Liu zu großer Form auf: Bei ihr werden die emotionalen Aggregatzustände hörbar, […] die Linienführung ist perfekt, jeder Ton sitzt, die Höhe leuchtet warm.“ 

(Ralf Döring, Neue Osnabrücker Zeitung) 

 

"Mascha Pörzgen führte bereits in der Spielzeit 2016/17 Regie bei der gefeierten Inszenierung von Hans Gáls „Das Lied der Nacht“, ihre frei schwebende, durchaus moderne „Tosca“-Lesart zeigt, wie Individuen an Systemen zugrunde gehen, nicht aber ihr freier Geist, wenn Träume und Widerstand gelebt werden. Die Chöre und natürlich die Protagonisten – einfach großartig. Was für ein Gesang! Ein Hochgenuss! Eine gläubige Sängerin, ein leidenschaftlicher Maler und ein skrupelloser Sadist – Lina Liu, Ricardo Tamura (was für ein Comeback!) und Rhys Jenkins wurden besonders gefeiert."

(Werner Hülsmann, Osnabrücker Nachrichten) 

 

 

Das schlaue Füchslein 

 

„Das schlaue Füchslein“ ist die erste Oper, die nach einem Zeitungscartoon komponiert wurde. Leos Janácek hat mit dieser Tierparabel einen Sommernachtstraum vom Werden und Vergehen geschaffen. Das Theater Hagen zeigt die Episoden-Geschichte jetzt mit einem großartigen Ensemble in einem phantastischen Bühnenbild. Dafür gibt es bei der Premiere sehr viel Beifall. Ein Leiterwald reckt sich auf der Drehbühne hoch in den Himmel. Aber gleichzeitig ist dieses expressionistisch aufgebrochene Bühnenbild von Christof Cremer ein abstrakter Hochhausdschungel. Darin führen Menschen und Tiere eine der Umwelt entfremdete Existenz. Förster, Lehrer und Pfarrer träumen von vergangener Liebe, während die Füchse sich von den Resten in weggeworfenen Fast-Food-Schachteln ernähren. Mit diesem Konzept versucht Regisseurin Mascha Pörzgen, die Naturphilosophie in Janáceks 1924 uraufgeführtem Werk in eine Postmoderne zu übersetzen, in der man mit Wildnis Beton assoziiert, und gleichzeitig die Charaktere zu schärfen (…)

Mehr dazu: (Westfalenpost, Monika Willer)

 

Die Regisseurin Mascha Pörzgen findet eine recht geschickte

Lösung für diesen Zwiespalt, indem sie die Grenzen zwischen der Tier- und der Menschenwelt, zwischen Wald und Zivilisation vom ersten Takt an verwischt. Alle Figuren tragen sowohl animalische als auch menschliche Züge. Dazu leisten die Kostüme von Christof Cremer einen ebenso wesentlichen Beitrag wie die Mehrfachbesetzungen, wenn die Menschen gleichzeitig eine Tierrolle übernehmen. So tritt der Schulmeister auch als Mücke auf, wobei angedeutete Flügel und Tierbilder auf seinem weißen Anzug reichen, um die Verbindung herzustellen. Auch die hölzerne Waldlandschaft richtet Cremer in ihrer geometrisch durchorganisierten Struktur an imaginären Stadtlandschaften aus. Und da putzt die Libelle Fenster, die gar nicht da sind. Die Baugerüste enden in lampionartigen Riesenknospen, die Assoziationen an einen stilisierten Wald erlauben. Und in diesem geschickt arrangierten Tableau versucht der Förster, in der Begegnung mit dem Füchslein Schlaukopf seine ungebrochene und immer wieder aufflackernde Liebe zum Zigeunermädchen wiederzubeleben. Der Gefahr, dass sich hier späte Alterslüste des 1924 bereits 70-jährigen Komponisten in den Vordergrund rücken könnten, verhindert die Regisseurin, indem sie die Figuren sehr präzise führt und in fast naiver Natürlichkeit agieren lässt. Mit einem so spielfreudigen Ensemble wie dem des Hagener Theaters ist dabei eine rundum unterhaltsame, lebendige und trotzdem hintergründige Inszenierung garantiert. 

Mehr dazu: (O-Ton, Pedro Obiera) 

 

 

FAZIT

Sehens- und hörenswert: Eine alles in allem überzeugende Inszenierung mit Witz und

Melancholie auf sehr gutem musikalischen Niveau.

Mehr dazu: (OMM, Stefan Schmöe)

 

 

Das Lied der Nacht

 

"Fantastische Musik, gutes Libretto, tolle Aufführung: „Das Lied der Nacht“ von Hans Gál ist eine rundum gelungene Wiederentdeckung, die das Premierenpublikum im Theater Osnabrück ausgiebig gefeiert hat.

(...) Regisseurin Mascha Pörzgen bringt die Geschichte anschaulich und klar auf die Bühne des Osnabrücker Theaters, (...) Der Chor findet sich gut in seine tragende Rolle im ersten und dritten Bild ein, auch dank der guten Vorbereitung durch Markus Lafleur. All das aber wird getragen von der detaillierten Arbeit, die Andreas Hotz und das Osnabrücker Symphonieorchester leisten. Hotz führt Sänger und Orchester umsichtig durch die anstrengende Partitur: „Das Lied der Nacht“ ist eine großartige Entdeckung, die das Theater hervorragend umgesetzt hat."

Mehr dazu:

Neue Osnabrücker Zeitung

 

(...) Mascha Pörzgen hat die vielgestaltige Musik und das präzise, manchmal überdeutlich erklärende Libretto des Dichters Karl Michael von Levetzow in einer Inszenierung umgesetzt, die sich auf die gescheiterte Entwicklung eines Mädchens an der Bruchstelle vom Kind zur Erwachsenen konzentriert, aber die romantischen Seiten nicht aus dem Blick verliert. Konfrontiert mit der Forderung des Staates, ihre Existenz über ihren privaten Raum hinaus zu gestalten – Heirat und Wahl eines Königs –, flüchtet Prinzessin Lianora in den Rückzug. Aber die bergende Aufnahme in ein Kloster wird ihr verweigert: Eine riesenhafte Erscheinung, die „steinerne“ Äbtissin, verweist sie zurück auf „die Nacht“ in ihr selbst und auf das „Erbeben“ – die Wahrnehmung der eigenen Person. Lianora, das ist eine „Raupe“, die sich erst entwickeln muss: Frank Fellmann, der Ausstatter, hat dafür eine szenische Chiffre gefunden – das bunte Kinderkleidchen von Lianora, das sie nicht ablegen wird.

Mit der nächtlichen Trias von Lied, Rettung und Kuss könnte der unbekannte Sänger Lianora den Schritt zur gefestigten Persönlichkeit, zur bewusst angenommenen Sexualität, zur heilenden Kraft der Liebe öffnen. „Wie anders ist die Welt“, bekennt Lianora. Mascha Pörzgen inszeniert den traumversponnenen zweiten Akt in beziehungsreich-symbolhaften Bildern mit genau ausdeutender Sensibilität aus einer souveränen Kenntnis des Werks. Frank Fellmanns Bilder helfen ihr dabei ungemein. Nächtliche Bläue, schlierende Projektionen von Wasser, in dem Schlangen – zwiespältige Tiersymbole der Weisheit wie der Bedrohung – treiben, der Rahmen einer hohen Tür als Zugang, Ausgang, Bildausschnitt: Die Bühne greift tief in das Repertoire des Symbolischen, bleibt aber nicht in der Reproduktion bekannter Chiffren und Bilder stecken, sondern entwickelt eine unangestrengte Kreativität.

Auch im dritten Akt greifen beziehungsreiche Personenregie und bildnerische Symbolik aussagestark ineinander. Jetzt beherrscht ein riesiges Brautkleid den Bühnenraum, das nach der Katastrophe zerbricht und den Zugang zum Kloster öffnet: Diesmal ist der Eintritt für die gescheiterte Prinzessin frei, die Äbtissin auf menschliches Maß geschrumpft. Lianora bekommt den grauen Schleier – auch sie wird wie die mahnende Überfrau versteinern.

Mascha Pörzgens Regie – ein echter Wurf – kommt dem Stück so nahe, weil sie darauf verzichtet, Eindeutigkeit herstellen zu wollen. Sie bewahrt dem Stück seine Offenheit und trifft damit auch die romantische Seite: Denn das Transzendieren der Alltagswelt – für die der Chor mit seinen Bonbonrosa-Schattierungen bei den Damen und knallbunten Hosen bei den Herren steht – ist Chance und Gefahr zugleich: Hinter der Welt der Dinge lockt die Erfüllung, lauert aber auch das Dämonisch-Verderbliche. Die Osnabrücker Inszenierung lässt die Wege offen, stellt Hans Gáls Oper in einen Zusammenhang mit Werken wie Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“, aber auch „Der ferne Klang“ Franz Schrekers, Pietro Mascagnis „Iris“, vielleicht auch Eugen d’Alberts „Die toten Augen“. So erweist sich „Das Lied der Nacht“ als ein Beispiel symbolistischer Spätromantik, die heute eine frische Faszination gewonnen hat.

(...)

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Werner Häusner, Der neue Merker 

 

HÖRFUNK-BEITRÄGE (nicht Audio) : 

 

Deutschlandfunk - Interview zu Hans Gál, "Das Lied der Nacht"  (nicht Audio verfügbar)

Wiederaufgeführt nach 90 Jahren

Weil Hans Gál Jude war wurde seine Musik von den Nationalsozialisten verboten und er musste nach England emigrieren. Seine Oper "Das Lied der Nacht" geriet in Vergessenheit. Das Theater Osnabrück hat das Werk nach knapp 90 Jahren nun wieder aufgeführt.

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Deutschlandfunk Kultur - Zur Rundfunktübertragung der Oper "Das Lied der Nacht" 

Aus der Zeit gefallen

Aufzeichnung aus dem Theater Osnabrück vom 29. April 2017 (nur Artikel, nicht Audio verfügbar) 

Der Rosenkavalier

 

 

(...) Mascha Pörzgen hat die komödiantischen Anteile zwar präsent gesetzt, aber nicht ausgebreitet; es ging ihr nicht um Ochsen-Klamauk und Beisl-Chaos. Gerade im dritten Akt zeigt sie das „Inszenierte“ an der Farce, die dem Baron auf Lerchenau vorgegaukelt wird. Da bemüht sich der junge Graf Rofrano überhaupt nicht, in die Rolle des „Mariandl“ zu schlüpfen, legt seine selbstbewusste Art des Verhaltens und Sprechens nicht ab. Schlechte „Comödi“ eben. Umso sensibler achtet Pörzgen aber auf die Wandlungen und die inneren Spannungen der Personen. Im ersten Akt etwa auf die emotionalen Wechselbäder des „Quin-quin“, zwischen pubertärer Schwärmerei und zu Tode betrübter Desillusionierung. Im dritten enthüllt Pörzgen, dass es dem jugendlichen Liebhaber der Marschallin nicht leicht fällt, auf die erfahrene, ältere Frau zu verzichten: Das Ringen um eine Entscheidung wird ihm nicht abgenommen. Die Regisseurin hat ihre Arbeit aus den Figuren heraus entwickelt – eine heute nicht mehr selbstverständliche Kunst feiner Andeutungen, ein Verzicht auf allzu plakative Visualisierungen und allzu eindeutige Zuweisungen. (...)    

Mehr dazu: 

Werner Häusner, Revierpassagen

 

"Manchmal steh' ich auf mitten in der Nacht und lass die Uhren alle, alle stehn." Ein paar dieser Uhren, die der Feldmarschallin so unbarmherzig die Vergänglichkeit und das Altern anzeigen, sind im Bühnenbild von Frank Fellmann zu sehen (wenn auch in unerreichbarer Höhe), und das zeigt im Grunde genommen bereits die Ausrichtung der Inszenierung an: Mascha Pörzgen erzählt schnörkellos und werkimmanent die Geschichte nach. (...)

an den Schlüsselstellen wie dem Finale, in dem Sophie während des großen Terzetts ganz vorsichtig in Trippelschritten zu Octavian herüber geht, da gelingt es der Regie, unaufgeregt und mit kleinen Gesten das Wesentliche zu zeigen.

(...)Auf musikalisch gutem Niveau erzählt Mascha Pörzgen den Rosenkavalier ein bisschen bieder, aber wohltuend unaufgeregt.

Mehr dazu:
Online Musik Magazin 

 

"Ein Rosenkavalier wie aus dem Bilderbuch

Ja, das klassische Theater gibt es noch: mit Vorhang nach jedem Akt, mit eindrucksvoller Kulisse, farbigen Kostümen und ungekürztem Textbuch.

Ein solches Theater bietet die Krefelder Inszenierung der Oper „Der Rosenkavalier“. Verantwortlich zeichnet die Regisseurin Mascha Pörzgen, die einst Mozarts „Zauberflöte“ in einem bunten Kinderzimmer spielen ließ. Auch jetzt besticht ihre Aufführung durch ein klares Raumkonzept. (...) "

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Stadtspiegel-Krefeld

Margarete

 

 "(...) Die Regisseurin thematisiert den Generationenkonflikt. Sie siedelt das Stück in einer überalterten Gesellschaft an, in der die vielen Alten ihre Wunschträume auf die wenigen jungen Leute projizieren. Margarethe arbeitet als Altenpflegerin in einem ebenfalls von Cordelia Matthes verantworteten modernen Pflegeheim. Die Bühne wird von zahlreichen Krankenbetten eingenommen, in der die alten Menschen von Margarethe und dem Zivildienstleistenden Siebel versorgt werden, bis sie schließlich von den heimkehrenden Soldaten rüde aus ihren Betten geworfen werden. Solch gefühlloses Verhalten zeigt krass auf, wie junge Menschen sich immer mehr von der Verantwortung für die ältere Generation lossagen. Mit diesem kalt anmutenden Ambiente und Geschehen hatten viele Zuschauer erhebliche Schwierigkeiten. Zugegeben, dieser Rahmen hat ziemlich kalt und desillusionierend gewirkt. Indes machte der Regieeinfall durchaus Sinn, wurde doch auf diese Weise Margarethes aufopferungsvolle Hilfsbereitschaft, ihre Güte und Warmherzigkeit besonders gut sichtbar. Das Mädchen erfuhr so eine Idealisierung, wie man sie in konventionellen Produktionen selten findet. „Unsinn“, wie ein Premierenbesucher zur Pause erbost in den Raum rief, war das jedenfalls nicht, sondern im Gegenteil gut durchdacht. Darüber hinaus wurde das Ganze von der Regisseurin, v. a. im dritten Akt, äußerst spannend und stringent umgesetzt. Frau Pörzgen versteht es, mit Sängern zu arbeiten und das letzte aus ihnen herauszuholen. Das ist hohe Regiekunst. Über Konzepte lässt sich trefflich streiten. Rein handwerklich steht das große Können dieser Regisseurin außer Frage. Bereits bei der Premiere wurde diese zwar zugegebenermaßen nicht gerade schöne, aber durchaus interessante Inszenierung sehr kontrovers aufgenommen. Heftige Buhrufe der konventionell eingestellten Besucher prallten auf begeisterte Bravos der zeitgenössischen Deutungen etwas aufgeschlossener gegenüberstehenden Teile des Auditoriums. Es war wohl das erste Mal, dass in Pforzheim derart kräftig gebuht wurde. Man kam sich vor wie bei einer Premiere an einem großen Haus. Mit dieser Produktion hat das moderne Regietheater jetzt auch in dem kleinen Theater Pforzheim Einzug gehalten, was aber auf keinen Fall negativ zu sehen ist. Im Gegenteil hat dieses auf den ersten Blick wenig erbauende Buhkonzert einen sehr positiven Nebeneffekt, der nicht hoch genug zu veranschlagen ist: Dass das kleine, hochkarätige, bisher aber leider nicht hinreichend beachtete kleine Pforzheimer Theater mit dieser Aufführung jetzt endlich auch einmal in die Kontroverse geraten ist, ist positiv zu werten. Solche umstrittenen Regiearbeiten sind es, die weit über den Enzkreis hinaus Interesse erregen, über die lautstark diskutiert wird und zu denen man letztlich sogar pilgert. Diese den Zuschauer nachhaltig mit neuen Sehgewohnheiten konfrontierende „Margarethe“ stellt einen gewaltigen Umbruch in der Geschichte des sich bisher sehr gediegen ausnehmenden Pforzheimer Theaters dar, das mit dieser umstrittenen Produktion hoffentlich jetzt auch überregional auf sich aufmerksam machen wird. (...)"
 

Der Opernfreund


"Es ist immer noch eines der Tabu-Themen unserer Gesellschaft: Darf eine alter Mann mehr als nur väterliche Gefühle für eine sehr junge Frau empfinden? Oder etwa eine alte Frau für einen Jahrzehnte jüngeren Mann? Die Gier nach Jugend, der Wunsch, dem eigenen gebrechlichen Körper entfliehen zu können - das sind die Aspekte, die Regisseurin Mascha Pörzgen ins Zentrum ihrer Inszenierung der Gounod-Oper "Margarethe" rückt. Und die bei der Premiere am Samstagabend im Theater Pforzheim für begeisterte Bravo-Rufe, aber nicht minder empörte Buh-Rufe sorgte.
Was ist es, das das Publikum sich so an der Opern-Sicht der Regisseurin reiben lässt? Pörzgen reduziert und stilisiert. Und deutet den Faust-Stoff in eine Richtung, die wenig mit einer romantisch-konservativen Vorstellung gemein hat. Dazu kommt das Bühnenbild von Cordelia Matthes, das bis auf wenige Requisiten und einen dunklen Vorhang kaum Ablenkung bietet, die handelnden Personen um so stärker ins Blickfeld rückt.
Pörzgen erzählt die Geschichte ganz aus der Sicht Margarethes, rückt sie in die Gegenwart. Und zeichnet das Bild einer Frau, die als Opfer schlechthin geboren ist, die das Böse geradezu magisch anzieht. Eine Geschichte, in der der von einem Schlaganfall entstellte, alte Faust schnell eine Spießgesellen findet, der ihm nicht nur die Jugend mit Medikamenten und Drogen zurückbringt, sondern der ihn und seine weibliche Beute wie Marionetten für sich tanzen lässt. Es ist ein böser Reigen, in dessen Zentrum Mephisto sich stellt: Die unmenschlichen Zustände im Pflegeheim mit den vernachlässigten Senioren und den gewalttätigen Veteranen macht er sich zu Nutzen: Als schrecklicher Clown mit roter Perücke und Knollennase lässt er Margarethe direkt in die Arme Fausts taumeln. Lässt das ganze Pflegeheim in eine Orgie aus Lust verfallen - mit ihm als Zeremonienmeister.(...)"

 

Pforzheimer Zeitung 

Lucia di Lammermoor

 

"Das Leading Team der am Sonntag gut aufgenommenen Neuinszenierung am Tiroler Landestheater gestaltet das Paradestück der romantischen Oper daher ohne heutige Bildsymbole ganz aus der historischen Bedingung heraus: als leidenschaftlich lodernde Sängeroper.

Christof Cremer baute die Bühne skulpturähnlich als erdrückende Burg mit dunklen Gängen und Winkeln zu, mit schrägen Treppen im Festsaal, der keiner ist. Rottöne dominieren, auch in den historisch angelehnten Kostümen. Schwarz und nachtblau kommen hinzu, Reinhard Jäkel beleuchtet dramatisch. In diesem Ambiente schimmert Lucias bräutliches Weiß geisterhaft auf.

Regisseurin Mascha Pörzgen schenkt diese „Lucia“ der Musik. Sie inszeniert in Gemälden, schnörkellos und statisch, aber keineswegs hilflos. Die drei Protagonisten singen zwar häufig an der Rampe und direkt ins Publikum, jeder unendlich allein mit seinen überlebensgroßen Gefühlen, doch kann Pörzgen die Emotionen durch die oft gegensätzlich tönende Musik wirksam machen. Anfangs zeigt sie Lucias mädchenhaften Übermut und Eigensinn, lässt sie dann am Leiden reifen und sehr bewusst den Gatten vor dem Vollzug der Ehe ermorden."

Tiroler Tageszeitung 

Katja Kabanovna

 

"Mascha Pörzgen gelang mit zwingender Personenregie eine packende Wiedergabe der traurigen Geschichte um Katja, der traurigen Geschichte um Katja, deren Träume an der Starre uralt überkommener Konventionen zerbrechen" (Orpheus)

"Regisseurin Mascha Pörzgen hat sich für ihre Inszenierung ausgesprochen düstere und trostlose Bilder voller Hoffnungslosigkeit ausgedacht, und macht Leos Janaceks Oper "Katja Kabanovna" am Staatstheater Braunschweig gemeinsam mit Ausstatterin Dietlind Konold zu einem eindrucksvollen Drama zwischen Liebe, Angst und Gewissensnot." (Cellesche Zeitung)

Die Zauberflöte

 

"Im Spiel wird der Mensch gut: Mascha Pörzgen inszeniert eine verspielte, ideenreiche und unterhaltsame Zauberflöte, die aber keineswegs naiv ist und nicht zuletzt dank einer musikalisch ordentlichen Umsetzung rund drei Stunden in eine wundersame Kinderwelt entführt." (omm.de)

"Den Vogel schoss die "Zauberflöte" ab. Die Inszenierung der Mozart-Oper erhielt gleich zwei Oscars, einen für die beste Musiktheater-Regie (Mascha Pörzgen) und einen für das Bühnenbild (Christof Cremer)." (Rheinische Post)

 

Lustige Weiber von Windsor

 

"Das begeisterte Publikum erlebte ein klares und herzerfrischendes «Ja» zum Komödiengenre, das sich mit natürlicher Leichtigkeit zu einem effektvollen Feuerwerk der guten Laune entwickelte und gespickt mit niveauvollem Charme und ästhetischen Frivolitäten beinahe den Geist eines Billy Wilder heraufbeschwor.(...) Mit der vierten musikalischen Premiere der laufenden Spielzeit ist der Intendanz ein Volltreffer gelungen, der Mut zur Komödie demonstriert und unbeschwert und federleicht die Lachmuskeln aufweckt - ein musikalischer Theatergenuss für Jung und Alt." (Aachener Zeitung)

Eugen Onegin

 

"Mit einer sensibel inszenierten, optisch hinreißenden und mit erstklassigen Solisten besetzten Neuinszenierung der hierzulande wohl berühmtesten Tschaikowsky-Oper gelingt dem finanziell weitaus schlechter als manche "Konkurrenzbetriebe" dastehenden Theater Krefeld-Mönchengladbach ein letzter Höhepunkt in einer ohnehin künstlerisch erfolgreichen Spielzeit." (omm.de)

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